Wechseljahre
Für Frauen eine herausfordernde Lebensphase
Autor: DR. ALEXANDER VÖGTLI, APOTHEKER
Die Wechseljahre sind für Frauen eine herausfordernde Lebensphase und ein Übergang ins junge Alter, die mit vielen körperlichen und psychischen Beschwerden einhergehen kann. Glücklicherweise stehen heute viele Arzneimittel für die Behandlung zur Verfügung.
Wie die Pubertät sind die Wechseljahre für die Frau eine herausfordernde Lebensphase, die mit ausgeprägten körperlichen und psychischen Veränderungen einhergeht. Sie beginnt schon mit etwa 40 Jahren und endet mit über 50 Jahren. Der Zeitpunkt der letzten Regelblutung wird als Menopause bezeichnet. Damit verlieren die Frauen ihre Fruchtbarkeit und die Möglichkeit, eigene Kinder zu bekommen. Die Zeit vor der Menopause wird als Prä- und Perimenopause und die anschliessende Zeit als Postmenopause bezeichnet.
Die Hauptursache liegt in der reduzierten Bildung von Östrogenen durch die Eierstöcke. Die weiblichen Sexualhormone entfalten zahlreiche Wirkungen im Körper und ein Mangel führt entsprechend zu Beschwerden. Gleichzeitig muss auch festgehalten werden, dass dieser Prozess normal ist, zum Leben dazugehört und keine Krankheit darstellt.
Östrogene beeinflussen nicht nur
die Fruchtbarkeit, sondern auch
Haut, Schleimhäute und Psyche.
Symptome
Die Wechseljahre kündigen sich oft durch Veränderungen des Zyklus und der Blutungen an. Sie können unregelmässig, schwächer und stärker eintreten.
Zu den häufigsten Beschwerden gehören die Hitzewallungen. Sie äussern sich in einem spontanen und unangenehmen Wärmegefühl, Schwitzen, fühlbaren Herzschlägen und einer Hautrötung. Wallungen kommen häufig nachts vor und führen zu Schweissausbrüchen, was den beeinträchtigten Schlaf zusätzlich stört.
Östrogene sind für den Aufbau, die Durchblutung, die Befeuchtung und die Elastizität der Vagina wichtig. Der Mangel äussert sich in einer Trockenheit, einem Juckreiz, einer Entzündung, einem Brennen, leichten Blutungen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Auch die Haut und die Augen sind trocken.
Betroffen ist auch die Psyche mit Stimmungsschwankungen, einer Gereiztheit, einer depressiven Verstimmung, Konzentrationsproblemen oder Ängstlichkeit. Das ist nicht verwunderlich, denn die Wechseljahre sind auch ein Übergang ins frühe Alter und bedeuten einen Verlust der Jugendlichkeit. Förderlich ist es nicht, dass die Kinder ausgerechnet in dieser Zeit oft in der Pubertät sind.
Längerfristig steigt das Risiko für eine Osteoporose, für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und für kognitive Störungen.
Behandlung
Glücklicherweise stehen heute wirksame Arzneimittel für die Behandlung aller Beschwerden zur Verfügung. Dabei muss beachtet werden, dass einige Produkte erst für die Postmenopause zugelassen sind, also den Zeitraum nach der letzten Blutung.
Weil es sich um einen Mangel handelt, sind Östrogene sehr gut wirksam für viele Beschwerden. Sie werden lokal, transdermal und peroral verabreicht und auch mit Gestagenen kombiniert. Da die Hormone einen Wachstumsreiz für Krebszellen darstellen, ist das Risiko für die Entwicklung eines Brustkrebses erhöht. Dies gilt vor allem für die Kombinationstherapie mit Gestagenen und für eine längere Anwendungsdauer über fünf Jahre. Auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt mit der Therapie an, also für einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall und eine Thrombose.
Viele Heilpflanzen werden für Wechseljahrbeschwerden eingesetzt. Die bekanntesten sind die Traubensilberkerze, der Salbei, der Rotklee und der Mönchspfeffer. Auch die Alternativmedizin ist bei der Kundschaft sehr beliebt.
Mit Fezolinetant wurde im Jahr 2023 ein neuer Wirkstoff für die Behandlung der Wallungen zugelassen. Dabei handelt es sich nicht um ein Hormon, sondern um eine Substanz, die an Nervenzellen angreift. Damit fallen auch die potenziellen Risiken der Hormonersatztherapie weg.
Calcium, Vitamin D und Bisphosphonate sind gängige Mittel für die Vorbeugung und Behandlung einer Osteoporose.
Antidepressiva helfen nicht nur gegen psychische Beschwerden, sondern sind oft auch gegen die Hitzewallungen aktiv.
Ernährung während der Wechseljahre
Eine gesunde Ernährung trägt zur Linderung der Beschwerden und zum Erhalt der Gesundheit bei. Sie beinhaltet ausreichend Früchte und Gemüse, Ballaststoffe, Vollkornprodukte und ein Verzicht auf zu viele Süssigkeiten und ungesunde Snacks wie Chips oder Apérogebäck. In der Menopause sind Proteine sehr wichtig, weil die Muskelmasse mit zunehmendem Alter abnimmt. Anstelle von Fleisch sollen pflanzliche Lebensmittel wie Nüsse und Hülsenfrüchte bevorzugt werden. Milchprodukte enthalten Calcium und Vitamin D für die Knochengesundheit. Als Getränke werden Wasser und Tees empfohlen. Süssgetränke, zu viele Fruchtsäfte oder alkoholische Getränke sind nicht angezeigt. Bei den Fetten und Ölen soll darauf geachtet werden, dass sie mehrfach ungesättigte Fettsäuren enthalten. Empfohlen werden können auch Lebensmittel mit Phytoöstrogenen, zum Beispiel Sojaprodukte, Sprossen, Samen (zum Beispiel Sesam) und Hülsenfrüchte.
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