Rezept für Erfolg

move and win

Interview: HANS WIRZ

Vor genau 20 Jahren hat Dr. pharm. Hans Ruppanner zusammen mit Urs Stamm move and win gegründet und zum Erfolg geführt. Nun hat er seine Firma in neue Hände gegeben und sich aus dem Unternehmen zurückgezogen. Anlass genug, den Beweger zum Gespräch mit astreaBulletin einzuladen.

Sie haben damals zwei Aufgabenbereiche für Ihre Zukunft gewählt: Kadersuche im Gesundheitsbereich und die Unterstützung von Fachleuten, die sich selbstständig machen wollten. Richtig?
Dr. pharm. Hans Ruppanner: Genau. Als promovierter Pharmazeut habe ich selbst eine Apotheke geleitet und war dann jahrelang im medizinischen Verlagswesen tätig. Dies neben der Schweiz auch in Osteuropa. In der Schweiz hatte ich im Rahmen meiner Tätigkeit Kontakt zu sehr vielen Schlüsselpersonen im Gesundheitswesen, aber auch in der Wirtschaft allgemein und Politik. Mir ist und war es immer auch ein Anliegen, dass sich die Pharmazie modernisiert und weiterentwickelt.
Da ich sehr gerne mit Menschen arbeite, machte ich dann mein Hobby zum Beruf. Die Rekrutierung von Kaderstellen und die Suche nach Nachfolgelösungen für erfolgreiche Apothekenbesitzerinnen und -besitzer sind zwei megaspannende und sich perfekt ergänzende Felder.

Sie schätzten damals den Fachhandel als Wachstumsbranche ein. Aus Erfahrungen im Gesundheitsbereich und aus Weitsicht?
Wir haben eines der besten Gesundheitswesen der Welt. Dank der modernen Medizin und auch verbesserter Lebensbedingungen werden wir immer älter. Dazu kommt eine ungebrochene Zuwanderung in unser schönes Land. All das führt dazu, dass der Gesundheitsbereich die Wachstumsbranche in der Schweiz ist. Speziell ältere Leute und auch Zugewanderte benötigen gute Beratung. Deshalb ist auch der Fachhandel gewachsen. Mit und trotz Internet.
Dies schon vor 20 Jahren zu erkennen war also keine Hexerei (lächelt).

Im Laufe von mehr als 20 Jahren haben Sie als Akteur gewirkt und entsprechende Erfahrungen gesammelt, Vertrauen aufgebaut und dabei viele Erfolge erlebt. Welche drei hauptsächlichen Entwicklungen im Pharmabereich und im Fachhandel würden Sie heute als «Leuchttürme» bezeichnen; was hat den Gesundheitsbereich entscheidend geprägt?
Die Pharmaforschung hat bedeutende Fortschritte erzielt; mit neuen, insbesondere biologischen Arzneimitteln können wir bestimmte Krankheiten (wie gewisse Krebsformen) besser in den Griff kriegen und viele Betroffene heilen.
Auch die Chirurgie hat riesige Errungenschaften erzielt. So kann dank Erfolgen beispielsweise bei Gelenkerkrankungen die Lebensqualität enorm verbessert werden. Mit meiner künstlichen Hüfte kann ich wieder Tanzen und Tennis spielen. Das wäre vor 20 Jahren nicht möglich gewesen!
Auch die Drogerie hat mit neuen Regulierungen bei freiverkäuflichen Medikamenten eine bedeutende Aufwertung erfahren. Die verbesserte Ausbildung hat Drogistinnen und Drogisten wie auch Apothekerinnen und Apotheker vermehrt in die Lage versetzt, als erste Anlaufstelle bei Erkrankungen, aber auch in der Prävention zu dienen.

Auch die Ärzte sind Partner, wenn es um erfolgreiche Therapien geht. Erwarten Sie mehr Nähe der Ärzte zum Fachhandel, sprich insbesondere zu Apothekerinnen und Apothekern?
Ärzte sind nach wie vor die Schlüsselspieler bei Erkrankungen. Niemand ist für komplexe Diagnosen besser ausgebildet. Aber leider gibt es immer weniger Allgemeinärzte. Zudem wird die Hälfte der heute aktiven Ärzte in den nächsten Jahren pensioniert. Ohne Lockerung der unseligen Zulassungsbeschränkung zum Medizinstudium wird sich an der Mangellage nichts ändern.
Deshalb ist die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apothekern so wichtig. Ich hatte schon in meiner Doktorarbeit dieses Thema untersucht und gesehen, dass es hier noch viele Chancen gibt. Das neue Pharmaziestudium an der Universität Bern zum Beispiel geht hier fantastische Wege. Die Studentinnen und Studenten werden im Masterstudium interprofessionell unterrichtet. Das heisst, dass die Vorlesungen immer von Fachleuten (wie Ärzten, Pflegespezialisten etc.) mit Apothekern gemeinsam gehalten werden. Die Studierenden profitieren so maximal für ihre künftigen Kunden und Patienten.

Auch sehr interessant wären Ihre Vorstellungen bezüglich der Zukunft von Pharma, dem Fachhandel und den Erwartungen in der Bevölkerung? Wo wird in Zukunft wie eingekauft?
Die Pharmaforschung wird dank laufend neuen Erkenntnissen weitere wichtige Fortschritte erzielen. Sei dies bei seltenen Krankheiten, aber auch bei Krebs, Herz-Kreislauf- und vielen Erkrankungen mehr. Leider spielt die Abgeltung auch immer eine Rolle. Sodass der Staat zum Beispiel im Bereich der dringend notwendigen Forschung nach neuen Antibiotika eingreift. Denn für die Pharmafirmen ist dieses Feld nicht mehr kostendeckend.

Konträr sind auch die Erwartungen der Bevölkerung: Sie will eine maximale Versorgung auf allen Ebenen, aber möglichst wenig dafür bezahlen. Diese Rechnung geht so einfach nicht auf!
Das Einkaufsverhalten ist schon stark im Wandel. Insbesondere bei Nahrungsergänzungsmitteln etwa nimmt der Internethandel stark zu. Leider auch bei Medikamenten, die ohne Fachberatung gefährlich werden können. Ältere Menschen, die oft viele Medikamente einnehmen müssen, werden jedoch nach wie vor ihrer Ärztin und ihrem Apotheker am meisten vertrauen.

erfolgreicher Beweger, zieht sich zurück. Aber doch nicht ganz…

Über Hans Ruppaner

Wird move and win ohne Sie weiterhin erfolgreich sein?
Schon die alten Römer sagten: «Die Zeiten ändern sich. Und wir mit ihnen.» Auch im Rekrutierungswesen gibt es neue Ansätze. Vieles spielt sich über die sozialen Medien ab. Geschriebene Dossiers treten in den Hintergrund. Motivationsschreiben verlieren wegen ChatGPT und anderen KI-generierten Tools an Bedeutung. Videos und Direktkontakte spielen schon heute eine Rolle.
Eine erfolgreiche Rekrutierungsperson spielt auf dieser neuen Klaviatur. Move and win kennt die Branche und die Personen speziell gut, die sich darin bewegen – Resultat von 20 Jahren Vertrauensaufbau. Genau diese Voraussetzungen haben meine Nachfolger. Sie reagieren auch flexibel auf geänderte Bedürfnisse unserer Kunden.
Deshalb wird move and win auch beim nächsten Jubiläum, dem Dreissig-Jahre-Jubiläum, zu den erfolgreichsten Playern gehören. Davon bin ich überzeugt und wünsche den beiden, Andrea Meier und Maurus Strässle, alles Gute.

Wie sieht es für Sie persönlich aus? Werden Sie nun Rosen züchten?
Wir haben zwar einen schönen Garten, den meine Frau in Schuss hält. Meine Begeisterung für die Branche hält aber an. Vor zehn Jahren durfte ich zusammen mit tollen Kolleginnen und Kollegen den Kongress pharmaDavos neu aufstellen. Rund 700 Personen aus der Pharmabranche, darunter gegen 500 Apothekerinnen, Apotheker und Studierende, kommen für eine Woche zur Fort- und Weiterbildung nach Davos. Das OK-Präsidium dieses Anlasses ist immer wieder eine Herausforderung, macht hingegen auch viel Spass. Diese werde ich deshalb noch einige Zeit annehmen wollen.

Besten Dank für das Gespräch, Herr Ruppanner, sowie für Sie eine Zukunft, die Sie weiterhin begeistert. Und die Branche fördert.

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