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Mobile Geburtshilfe
Autor: Corinna Mühlhausen
Müssen Krankenhäuser schliessen, verschlechtert sich häufig vor allem die Versorgung im ländlichen Raum. Wie dramatisch die Folgen etwa für schwangere Frauen deswegen sein können, zeigt ein Blick in die USA. Laut Analysen der Nonprofitorganisation «March of Dimes» leben 35 Prozent aller Schwangeren bereits in einem «Maternal Care Desert». Was bedeutet, dass sie weit weg von der nächsten Geburtsklinik wohnen und zudem zu grossen Teilen auf den spärlichen öffentlichen Personennahverkehr angewiesen sind, wenn sie sich für Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft oder die Geburt in eine Klinik aufmachen möchten. Das Risiko einer Frühgeburt ist für diese Frauen deshalb um fast 15 Prozent höher als bei Gebärenden, die innerhalb von 30 Minuten eine Geburtshilfestation erreichen können.
Um dieses mütterliche Betreuungsdefizit abzumildern, sind nun die Macher der Babyscripts App, deren Anbieter sich auf virtuelle Schwangerschaftsbegleitung spezialisiert haben, und der Mobility Service Anbieter Lyft eine Kooperation eingegangen. Sie bieten sogenannten «Transportation Insecure»-Patientinnen eine Flatrate an, mit der sie sich zu vergünstigten Tarifen zu ihren Vorsorgeterminen shutteln lassen können. Darüber hinaus spezialisieren sich auch telemedizinische Anbieter auf die Zielgruppe Schwangere. Das in New York ansässige Start-up Pomelo Care etwa bietet eine vollumfängliche Remote-Betreuung für Schwangere an, mit deren Hilfe sie rund um die Uhr mit Gynäkologinnen, Gynäkologen oder Hebammen Kontakt halten können – via Textnachricht, Telefon oder Videocall. Mit diesem Service sollen vor allem die Betreuungsmöglichkeiten für Frauen in ländlichen Regionen verbessert werden. Ein neues Betätigungsfeld und vor allem Beratungsfeld sicherlich genauso für die Apotheken-Verantwortlichen.
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