Durch Parasiten hervorgerufene Erkrankungen
Parasiten sind Lebewesen wie Tiere, Pflanzen, Pilze oder Bakterien
TEXT: CHRISTIANE SCHITTNY
Beim Menschen können unterschiedlichste parasitäre Organismen verschiedene Pathologien verursachen. Diese reichen von harmlosen Infektionen bis hin zu lebensbedrohlichen Erkrankungen.
Parasiten sind Lebewesen wie Tiere, Pflanzen, Pilze oder Bakterien. Sie leben als Schmarotzer in oder auf einem anderen Lebewesen und beziehen von diesem ihre Nahrung. Durch den Entzug von Energie, aber auch durch die Abgabe von Giften oder die mechanische Verletzung von Haut und Geweben schädigen sie ihren Wirt nachhaltig.
Die häufigsten Arten von Parasiten
Menschliche Parasiten lassen sich in drei Hauptgruppen unterteilen:
- Protozoen sind einzellige Eukaryoten, die verschiedene Gewebe und Organe befallen können. Einige der wichtigsten Protozoen beim Menschen sind Plasmodien (zum Beispiel der Malariaerreger, der durch Anopheles-Mücken übertragen wird), Amöben (die etwa für die Durchfallerkrankung Amöbenruhr verantwortlich sind) und Trypanosomen (dazu gehört der Erreger der Schlafkrankheit).
- Helminthen sind makroskopische, mehrzellige Würmer, die oft den Darm, aber auch andere Organe befallen und durch verunreinigte Nahrung oder Wasser aufgenommen werden. Dazu gehören beispielsweise Schistostoma (Pärchenegel, Erreger der Bilharziose), Ascaris lumbricoides (Spulwürmer, gehören zu den häufigsten Darmnematoden weltweit) oder Taenia (Bandwürmer, die zum Beispiel durch den Verzehr von infiziertem Fleisch aufgenommen werden).
- Ektoparasiten befallen die Hautoberfläche des Wirts und sind oft Vektoren für andere Krankheiten. Bekannt sind vor allem Pediculus capitis (Kopfläuse, werden durch engen Kontakt übertragen und verursachen Juckreiz sowie Hautinfektionen), Sarcoptes scabiei (Krätzmilben, rufen die stark juckende Hautkrankheit Skabies hervor) und Ixodes (Zecken, können viele verschiedene Krankheiten übertragen).
Hauptübertragungswege von Parasiten
Einer der wichtigsten Übertragungswege ist die fäkal-orale Übertragung durch verunreinigtes Wasser, Lebensmittel oder andere Gegenstände. Als Beispiel hierfür können Amöben genannt werden. Eine wesentliche Rolle bei der Übertragung spielt eine unzureichende Hygiene.
Auch direkter Hautkontakt kann dazu führen, dass Parasiten zum Beispiel beim Baden (Schistosoma) oder bei Körperkontakt mit infizierten Personen (Krätzmilben) angesteckt werden.
Eine Vektorübertragung geschieht durch blutsaugende Insekten wie Mücken (sie übertragen beispielsweise Malaria oder Dengue-Fieber) oder Zecken (Übertragung von Borreliose oder FSME). Auch der Kontakt mit infizierten Tieren, sexuelle Übertragungswege oder eine Ansteckung über Muttermilch oder die Plazenta können vorkommen, sind aber seltener.
Auswirkungen auf die Gesundheit
Parasitäre Infektionen können eine Vielzahl gesundheitlicher Probleme verursachen:
- Akute Infektionen: Die Symptome variieren je nach Parasit und reichen von Juckreiz und Hautirritationen bis hin zu schweren Magen-Darm-Erkrankungen, Fieber oder Organschäden. Einige Protozoen können zu schwerwiegenden Komplikationen wie Organversagen führen.
- Chronische Infektionen: Langfristige Schäden umfassen Anämie (zum Beispiel durch Malaria), Unterernährung durch gestörte Nährstoffaufnahme (zum Beispiel bei Wurminfektionen) oder Schädigungen von Leber, Lunge und Gehirn durch persistierende Infektionen.
- Beeinträchtigungen des Immunsystems: Parasiten wie Schistosomen können auch Auswirkungen auf das Immunsystem haben, was potenziell zu einer erhöhten Anfälligkeit für bakterielle und virale Infektionen führen kann.
- Neurologische Auswirkungen: Einige Parasiten, wie beispielsweise Toxoplasma gondii, werden mit Erkrankungen des Zentralnervensystems in Verbindung gebracht.
Diagnose
Es gibt verschiedene Verfahren, um parasitäre Erkrankungen zu diagnostizieren. Mikroskopische Untersuchungen beinhalten Blut-, Stuhl- oder Gewebeproben, die auf das Vorhandensein von Parasiten oder deren Eiern untersucht werden. Serologische Tests helfen, chronische oder systemische Infektionen durch Antikörpernachweise zu diagnostizieren. In der molekularen Diagnostik ermöglichen PCR-Tests eine präzise Identifikation parasitärer DNA. Schliesslich werden auch bildgebende Verfahren wie Ultraschall, CT oder MRI eingesetzt, um allfällige Organveränderungen durch Parasiten aufzuzeigen.
Therapie und Prävention
Die Therapie hängt von der Art des Parasiten ab. Hier ein paar Beispiele:
- Antiprotozoika sind Medikamente, die gegen Infektionen durch einzellige Krankheitserreger wirksam sind. Darunter werden viele verschiedene Wirkstoffe mit unterschiedlichen Wirkmechanismen verstanden, die an unterschiedlichen Stellen in den Stoffwechsel der Protozoen eingreifen. Beispiele sind Metronidazol oder Chloroquin.
- Unter dem Begriff Antihelminthika wird eine Gruppe von Wirkstoffen mit antiparasitären Eigenschaften zusammengefasst, die zur Behandlung eines Wurmbefalls eingesetzt werden. Dazu gehören etwa Mebendazol oder Pyrantel.
- Je nach Schwere der Erkrankung können symptomatische Behandlungen wie Flüssigkeitszufuhr, Bluttransfusionen oder chirurgische Eingriffe erforderlich sein.
- Präventive Massnahmen umfassen Hygienepraktiken, den Zugang zu sauberem Wasser, Impfprogramme oder Abwehrmassnahmen wie den Gebrauch von Mückennetzen oder Insektiziden.

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