Rückenoperationen

Chirurgische Einsatzgebiete und Methoden

Autor: CHRISTIANE SCHITTNY, APOTHEKERIN

Rückenoperationen werden zur Behandlung chronischer Schmerzen und funktioneller Einschränkungen eingesetzt. Von minimalinvasiven Techniken bis hin zu komplexen Versteifungen oder beweglichkeitserhaltenden Verfahren stehen verschiedene Optionen zur Verfügung.

Rückenschmerzen zählen weltweit zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden, die Menschen jeder Altersgruppe betreffen können. Oft reichen Massnahmen wie Physiotherapie, die Gabe von Schmerzmitteln oder andere nicht-invasive Methoden aus, um Linderung zu verschaffen. Doch manchmal ist eine Operation notwendig. Dies vor allem, wenn die Beschwerden sehr intensiv oder chronisch sind und konservative Behandlungen keine oder nur ungenügende Wirkung zeigen.

Gründe für Rückenoperationen

Die Entscheidung für eine Rückenoperation wird immer in Abhängigkeit der individuellen Umstände und der Schwere der Beschwerden getroffen. Zugrunde liegen eine genaue Diagnose und ein sorgfältiges Abwägen aller Optionen. In folgenden Fällen können Rückenoperationen sinnvoll oder auch unumgänglich sein:

  • Bei Bandscheibenschäden, die beispielsweise durch Druck auf die Nervenwurzeln zu Taubheit oder Schwäche in den Beinen führen.
  • Im Falle einer Wirbelsäuleninstabilität, etwa aufgrund eines Traumas oder einer degenerativen Erkrankung.
  • Bei einer Spinalkanalstenose, also einer Verengung des Spinalkanals, die zu neurologischen Symptomen führt.
  • Bei Wirbelkörperfrakturen, die durch Osteoporose oder andere Ursachen entstehen und starke Schmerzen oder Instabilitäten verursachen.
  • Zur Schmerzlinderung bei bestehenden, starken oder chronischen Beschwerden bekannter oder unbekannter Genese, die auf andere Weise nicht gelindert werden können.

Die fünf verbreitetsten Operationsmethoden

Eine der häufigsten Rückenoperationen ist die Diskektomie, bei der ein Teil der beschädigten Bandscheibe entfernt wird. Diese Operation eignet sich vor allem für Patienten, die an einem Bandscheibenvorfall leiden, der Druck auf die Nervenwurzeln ausübt und Schmerzen, Taubheit oder Schwäche in den Beinen verursacht. Je nach Situation werden verschiedene Verfahren angewendet: Bei einer herkömmlichen Diskektomie ist in der Regel ein grösserer Einschnitt erforderlich, um ausreichende Sicht und Zugang zur betroffenen Bandscheibe zu gewährleisten. Bei einer Mikrodiskektomie hingegen ist ein deutlich kleinerer Einschnitt erforderlich, wodurch die umliegenden Muskeln und Gewebe weniger geschädigt werden.

Die Spondylodese (Wirbelsäulenfusion) ist eine Versteifungsoperation, bei dem zwei oder mehr Wirbelkörper miteinander verbunden werden, um die Stabilität der Wirbelsäule zu erhöhen. Diese Operation wird häufig bei Patienten mit degenerativen Erkrankungen, Wirbelsäuleninstabilität oder nach einem Trauma durchgeführt. Moderne minimalinvasive Ansätze wie die Extreme Lateral Interbody Fusion (XLIF) nutzen seitliche Zugänge und schonen so die Muskulatur und umliegendes Gewebe. Die postoperative Erholungszeit ist in der Regel kürzer als bei den anderen Verfahren.

Zu den innovativen Lösungen zählen beweglichkeitserhaltende Eingriffe, die eine annähernd natürliche Beweglichkeit der Wirbelsäule gewährleisten. Der Einsatz einer Bandscheibenprothese ist eine relativ neue Methode, die als Alternative zur Wirbelsäulenfusion entwickelt wurde. Bei diesem Verfahren wird die beschädigte Bandscheibe durch ein künstliches Implantat ersetzt, das die Beweglichkeit der Wirbelsäule erhalten soll. Diese Methode kann bei ausgewählten Patienten mit Bandscheibenschäden in der unteren Wirbelsäule angewendet werden.

Die Laminektomie ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem der hintere Teil des Wirbelbogens (Lamina) entfernt wird, um den Druck auf das Rückenmark oder die Nervenwurzeln zu verringern. Diese Operation stellt eine Dekompressionstechnik dar und wird häufig bei Patienten mit Spinalkanalstenose durchgeführt, einer Einengung des Spinalkanals, die Schmerzen oder neurologische Symptome wie Taubheit oder Schwäche in den Extremitäten zur Folge hat.

Osteoporotische Wirbelkörper oder Tumorerkrankungen können zu Kompressionsfrakturen führen und starke Schmerzen und Deformitäten verursachen. Bei der Vertebroplastie wird ein spezieller Knochenzement in den gebrochenen Wirbelkörper injiziert, um dessen Stabilität wiederherzustellen. Bei der Kyphoplastie wird zunächst ein Ballon in den gebrochenen Wirbel eingeführt und aufgeblasen, um den Wirbel wieder in seine ursprüngliche Form zu bringen, bevor er mit Zement stabilisiert wird.

Risiken und Nebenwirkungen

Rückenoperationen können neben den allgemeinen Operationsrisiken wie Infektionen, Blutungen oder Anästhesiezwischenfällen auch spezifische Risiken bergen. Dazu zählen Nervenschädigungen, das Wiederauftreten von Symptomen, Wirbelkörperfrakturen oder Wirbelsäulendestabilisierungen. Langfristige Nebenwirkungen wie chronische Schmerzen, psychische Auswirkungen oder Beweglichkeitseinschränkungen können ebenfalls vorkommen. Zur Minimierung dieser Risiken helfen eine gründliche Diagnostik, eine gute Vorbereitung auf die Operation, eine adäquate postoperative Rehabilitation und gegebenenfalls das Einholen einer Zweitmeinung.

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