Heilpflanzen

Traubensilberkerze

Autor: JÜRG LENDENMANN

Zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden haben sich Extrakte aus dem Wurzelstock der Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa) bewährt.

Die Traubensilberkerze, Cimicifuca racemosa (L.) Nutt., engl. black cohosh, ist eine in der Frauenheilkunde häufig verwendete und anerkannte Heilpflanze. Der Name Cimicifuga leitet sich von cimex (Wanze) und fugare (fliehen) ab und bezieht sich auf den unangenehmen Duft der Pflanze, der Bestäuber anlockt, jedoch Insekten wie Blattwanzen fernhält. Der Beiname racemosa (traubig) beschreibt das Aussehen des Fruchtstands. Ihren deutschen Namen verdankt die bis zwei Meter hohe Traubensilberkerze ihren auffälligen weissen und bis zu 90 Zentimeter langen kerzenähnlichen Blütenständen. Die Staude aus der Familie der Hahnenfussgewächse (Ranunculaceae) wächst wild im Osten Nordamerikas und in Kanada, wird aber auch in Europa als Zierpflanze kultiviert.

Schon die Ureinwohner Amerikas nutzten die Wurzeln und den Wurzelstock der Pflanze zur Behandlung verschiedener Krankheiten; die lindernde heilende Wirkung bei Wechseljahresbeschwerden war ebenfalls bereits bekannt. Im Jahr 1830 wurde die Pflanze unter dem Namen «black snakeroot» in das US-amerikanische Arzneibuch aufgenommen. In Europa werden Extrakte aus dem Wurzelstock der Traubensilberkerze seit fast 100 Jahren arzneilich zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden eingesetzt.

Belastende Wechseljahrbeschwerden

In den Wechseljahren (Klimakterium) findet eine hormonelle Umstellung statt, die durch einen starken Rückgang der Bildung des Hormons Östrogen gekennzeichnet ist. Damit gehen zahlreiche Beschwerden einher.

  • Körperliche Symptome: Hitzewallungen, Schweissausbrüche, Schlafstörungen, Schwindel, Veränderungen von Haut und Haaren, Scheidentrockenheit.
  • Psychische Symptome: Verstimmungszustände, depressive Verstimmungen, Angst, Nervosität, Müdigkeit.
  • Weitere Symptome: Veränderungen im Fett- und Knochenstoffwechsel, Gelenkschmerzen.

Zusätzlich sinkt der Grundumsatz auf 1200 kcal/Tag; da die Kalorienzufuhr in der Regel nicht angepasst wird, nimmt das Körpergewicht in der Menopause um 0,5 kg pro Jahr zu.

Wirksame Phytotherapie

Neben der Hormonersatztherapie (Östrogene) und der Behandlung mit nicht-hormonellen Medikamenten (Antidepressiva, Antikonvulsiva) werden zur Linderung der Beschwerden in der Peri- und Postmenopause häufig Präparate mit einem Extrakt aus dem Wurzelstock der Traubensilberkerze eingesetzt. Wichtige aktive Inhaltsstoffe sind Triterpenglykoside (Cimicifugosid, Actein) und Phenolcarbonsäureester. Ein Trockenextrakt aus Cimicifugawurzelstock wird zur Herstellung von zeller wechseljahre verwendet, dessen Wirksamkeit in klinischen Studien nachgewiesen werden konnte.

Quellen

EMA/HMPC/48744/2017, Bionorica.de, deutsche-apotheker-zeitung.de, zellerag.ch.

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