Kümmel
Eine der ältesten Heilpflanzen
Autor: MARTIN SAURER
Neben einem beliebten und weitverbreiteten Gewürz ist Kümmel auch eine der ältesten Heilpflanzen. In Ausgrabungen wurden Kümmelfrüchte gefunden, die sich auf 3000 vor Christus datieren lassen. Noch heute hat die Pflanze einen festen Platz in der modernen Phytotherapie.
Da die Früchte der Kümmelpflanze sehr gut verträglich sind, ist deren Anwendung weit verbreitet und sehr beliebt. Bereits im Mittelalter galt Kümmel als Schutzpflanze gegen böse Geister, diente aber schon dazumal als Wundermittel bei verschiedenen Beschwerden. Allen voran sind Kümmelfrüchte wirksam gegen Verdauungsprobleme, Blähungen und Magenkrämpfe, damals wie heute.
Biologie
Der Echte Kümmel (Carum carvi), auch Gemeiner oder Wiesen-Kümmel genannt, ist eine zweijährige, krautige und sommergrüne Pflanze. Unterirdisch wird eine Rübenwurzel ausgebildet, aus der 30 bis 80 Zentimeter hohe Stängel und Blätter wachsen. Die Laubblätter sind zwei- bis dreifach gefiedert, die einzelnen Blattteile länglich und lediglich einen Millimeter breit.
Zwischen Mai und Juli bilden Kümmelpflanzen doppeldoldige Blütenstände aus, die intensiv duften. Die einzelnen Blüten tragen fünf Kronblätter, die weisslich, rosa oder rötlich gefärbt sind. Die Blüten werden hauptsächlich durch Fliegen und Käfer bestäubt. Zwischen Juni und August beginnt die Samenreife. Die als Gewürz bekannten Scheinfrüchte sind rund einen halben Zentimeter lang, dünn und sichelförmig. Sie sind dunkel- bis hellbraun oder gelblich gefärbt und verströmen beim Zerreiben einen charakteristischen Duft.
Heimisch ist der Echte Kümmel in Vorderasien, rund um das Mittelmeer und in Mitteleuropa. Allerdings wurde die Pflanze in diverse weitere Länder eingeführt und wird vielerorts kultiviert. Natürlich wächst die Pflanze an Wegrändern und Wiesen an hellen und mässig feuchten Standorten. Meist kommt die Pflanze bis knapp über 2000 Meter über Meer vor, nahe Zermatt gedeiht Kümmel bis auf 2550 Meter.
Inhaltsstoffe und deren Wirkung
Kümmel ist eine zugelassene Arzneipflanze mit wissenschaftlich nachgewiesener Wirkung. Die Kümmelfrüchte enthalten grosse Mengen an ätherischen Ölen. Weit über 50 Prozent des Öls macht Carvon und über 30 Prozent Limonen aus. Des Weiteren kommen diverse andere gesundheitsfördernde Verbindungen vor, darunter auch Antioxidantien. Die getrockneten Früchte sind reich an Vitamin B, C und E und enthalten grosse Mengen an Eisen, Phosphor, Magnesium und Kupfer.
Kümmel steigert die Tätigkeit der Verdauungsdrüsen, wirkt gegen Blähungen und weist starke krampflösende Eigenschaften auf. Ausserdem wurde eine antibakterielle Wirkung des ätherischen Öls nachgewiesen. So wird Kümmel noch heute erfolgreich bei denselben Indikationen wie vor mehreren Jahrhunderten eingesetzt.
Anwendung
Kümmel kommt vor allem bei Verdauungsbeschwerden, Völlegefühl, Blähungen und Magenkrämpfen zum Einsatz. Das ätherische Öl der Pflanze regt die Verdauung an und entspannt die glatte Muskulatur im Magen-Darm-Trakt. Zudem wird die Beweglichkeit des Darms gefördert.
Die Einnahme von Kümmel wird auch stillenden Frauen empfohlen, da die Wirkung der Heilpflanze über die Muttermilch auch den Säuglingen zugutekommt. Andere Anwendungen von Kümmel sind Atemwegserkrankungen, da die Arzneipflanze schleimlösend wirkt. Durch die krampflösenden Eigenschaften kann Kümmel auch bei Menstruationsbeschwerden hilfreich sein. Das Kauen von Kümmel beugt durch die antibakterielle Wirkung üblem Mundgeruch vor.
Kümmel wird in verschiedenen Darreichungsformen angeboten. Kümmelfrüchte können entweder ganz oder als ätherisches Öl eingenommen werden. Zudem ist die Extraktion der wirksamen Inhaltsstoffe durch das Aufgiessen eines Kümmeltees seit jeher weit verbreitet. Kümmelöl ist entweder in seiner Reinform oder auch in Kapseln oder Tabletten erhältlich. Tinkturen, Tropfen, Salben und Cremes dienen zur äusserlichen Anwendung. Häufig werden Kümmelpräparate in Kombination mit Fenchel, Anis oder Koriander angewendet, die dem Kümmel ähnliche Wirkungen aufweisen.
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