Parasiten lieben unsere Haustiere

Ektoparasiten und Endoparasiten

Autor: DR. MED. VET. MATTHIAS SCHOLER

Es gibt eine Vielzahl an Parasiten, die unsere Haustiere befallen können. Da die meisten davon nicht wirtsspezifisch sind, können auch wir Menschen infiziert werden. Zudem können Parasiten verschiedene Erreger auf Tiere und Menschen übertragen, die ihrerseits schwerwiegende Krankheiten auslösen können. Dazu zählen beispielsweise die Frühsommermeningitis und Borreliose.

Grundsätzlich werden sogenannte Ektoparasiten und Endoparasiten unterschieden. Während die Ektoparasiten im Fell und auf der Haut ihrer Wirte aktiv sind, leben und vermehren sich die Endoparasiten in einem Organismus, meist im Verdauungstrakt. Zu letzteren gehören beispielsweise die verschiedenen Magen-Darm-Würmer oder Einzeller wie Giardien oder Toxoplasmen.

In diesem Beitrag wird der Floh stellvertretend für die Vielzahl von Ektoparasiten kurz vorgestellt, denn ein Flohbefall spielt in der Beratung von Kunden in Apotheken eine wichtige Rolle.

Flöhe sind nicht wählerisch

Flöhe sind nicht wirtsspezifisch, das heisst, dass sie sowohl fast alle Tiere, aber auch Menschen befallen. In geheizter Umgebung oder mildem Klima bleiben die Flöhe das ganze Jahr über aktiv. Die weiblichen Tiere beginnen kurz nach der ersten Blutmahlzeit mit der Eiablage. Die Eier fallen vom Wirtstier ab und kontaminieren die gesamte Umgebung wie Liegeplätze, Polstergruppen und Teppiche. Da ein weiblicher Floh während seiner Lebensdauer von rund dreissig Tagen über zweitausend Eier legt, wird die Wohnung bei ausbleibender Bekämpfung sehr stark kontaminiert und bereits nach kurzer Zeit wird die Bekämpfung immer schwieriger und aufwendiger.

Flohkot als Nachweis

Das Leitsymptom eines Flohbefalls ist Juckreiz. Zudem beobachtet man bei unseren Haustieren aber auch allergische Reaktionen. Diese führen oft zu ernsthaften Hautirritationen am ganzen Körper. Ein vermutlicher Flohbefall lässt sich am einfachsten über den Flohkot bestätigen, da man die adulten Tiere kaum sieht. Den Flohkot findet man durch Auskämmen des Fells in der Rückenpartie mit einem feinen Kamm. Die so gesammelten Partikel legt man auf ein Stück Küchenpapier und benetzt sie mit etwas Wasser. Liegt Flohkot vor, lösen sich die Kotballen auf und zeigen rötliche Verfärbungen, welche vom Blut der Wirtstiere stammen.

Flöhe übertragen während ihrer Blutmahlzeit auch Krankheitserreger. So wurde die Pest durch den Rattenfloh auf Menschen übertragen und Hunde können sich mit Bandwürmern anstecken, wenn sie während der Fellpflege mit Wurmeiern infizierte Flöhe verschlucken. Aus diesem Grund sollten insbesondere Hunde mit einem Flohbefall zur Sicherheit ebenfalls immer gleich entwurmt werden.

«Flöhe sind nicht wählerisch»

 

Umgebungsbehandlung nicht vergessen

In einem ersten Schritt müssen die adulten Flöhe eliminiert werden. Dazu eignen sich verschiedene Insektizide in Form eines Spot-on-Präparats, Sprays oder eines Halsbands. Zum Einsatz kommen insbesondere Pyrethrine (zum Beipsiel Exspot®) und Fipronil (zum Beispiel Fiproclear®, Frontline®).

Doch aufgrund der starken Kontamination der Umgebung mit Floheiern lassen sich die Parasiten nachhaltig nur eliminieren, wenn auch die Umgebung dekontaminiert wird. Dazu müssen die bevorzugten Aufenthaltsorte des Vierbeiners (Liegeplatz, Decken, Auto etc.) gut mit dem Staubsauger gesäubert und waschbare Textilien gewaschen werden. Nicht waschbare Oberflächen wie Teppiche oder Matratzen sollten zudem mit einem insektizidhaltigen Umgebungsspray behandelt werden. Da Flöhe in beheizten Räumen ganzjährig aktiv sind, ist eine regelmässige Flohprophylaxe mit entsprechenden Produkten über das ganze Jahr hindurch empfehlenswert.

Ansteckung mit Endoparasiten

In unseren Breitengraden sind grundsätzlich drei Arten von Endoparasiten von veterinärmedizinischer Bedeutung: die Einzeller, Rund- und Bandwürmer. Zu den Einzellern gehören beispielsweise die Giardien, die auch beim Menschen zu Durchfallerkrankungen führen, und die Toxoplasmen. Letztere werden hauptsächlich von Katzen ausgeschieden. Toxoplasmen stellen für schwangere Frauen eine besondere Gefahr dar: Eine Erstinfektion während einer Schwangerschaft kann zu schwerwiegenden Schäden am ungeborenen Kind führen.

Hygiene und regelmässige Entwurmung

Das Infektionsrisiko mit Endoparasiten kann man merklich mindern, wenn man einerseits Hygienemassnahmen wie Hände und Gemüse waschen einhält und andererseits die eigenen Haustiere regelmässig entwurmt. Die Organisation «European Scientific Counsel Companion Animal Parasites» (ESCCAP) empfiehlt mindestens vier Entwurmungen pro Jahr.

Wichtig zu wissen: Rund- und Bandwürmer lassen sich am besten mit einem Kombinationspräparat beseitigen. Während sich Rundwürmer mit einer Vielzahl pharmakologischer Substanzen (wie unter anderem Benzimidazole) eliminieren lassen, ist bei den für Menschen relevanten Bandwürmern (Echinococus spp.) der Wirkstoff Praziquantel das Mittel der Wahl.

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