Parasiten lieben unsere Haustiere
Ektoparasiten und Endoparasiten
Autor: DR. MED. VET. MATTHIAS SCHOLER
Es gibt eine Vielzahl an Parasiten, die unsere Haustiere befallen können. Da die meisten davon nicht wirtsspezifisch sind, können auch wir Menschen infiziert werden. Zudem können Parasiten verschiedene Erreger auf Tiere und Menschen übertragen, die ihrerseits schwerwiegende Krankheiten auslösen können. Dazu zählen beispielsweise die Frühsommermeningitis und Borreliose.
Grundsätzlich werden sogenannte Ektoparasiten und Endoparasiten unterschieden. Während die Ektoparasiten im Fell und auf der Haut ihrer Wirte aktiv sind, leben und vermehren sich die Endoparasiten in einem Organismus, meist im Verdauungstrakt. Zu letzteren gehören beispielsweise die verschiedenen Magen-Darm-Würmer oder Einzeller wie Giardien oder Toxoplasmen.
In diesem Beitrag wird der Floh stellvertretend für die Vielzahl von Ektoparasiten kurz vorgestellt, denn ein Flohbefall spielt in der Beratung von Kunden in Apotheken eine wichtige Rolle.
Flöhe sind nicht wählerisch
Flohkot als Nachweis
Das Leitsymptom eines Flohbefalls ist Juckreiz. Zudem beobachtet man bei unseren Haustieren aber auch allergische Reaktionen. Diese führen oft zu ernsthaften Hautirritationen am ganzen Körper. Ein vermutlicher Flohbefall lässt sich am einfachsten über den Flohkot bestätigen, da man die adulten Tiere kaum sieht. Den Flohkot findet man durch Auskämmen des Fells in der Rückenpartie mit einem feinen Kamm. Die so gesammelten Partikel legt man auf ein Stück Küchenpapier und benetzt sie mit etwas Wasser. Liegt Flohkot vor, lösen sich die Kotballen auf und zeigen rötliche Verfärbungen, welche vom Blut der Wirtstiere stammen.
Flöhe übertragen während ihrer Blutmahlzeit auch Krankheitserreger. So wurde die Pest durch den Rattenfloh auf Menschen übertragen und Hunde können sich mit Bandwürmern anstecken, wenn sie während der Fellpflege mit Wurmeiern infizierte Flöhe verschlucken. Aus diesem Grund sollten insbesondere Hunde mit einem Flohbefall zur Sicherheit ebenfalls immer gleich entwurmt werden.
«Flöhe sind nicht wählerisch»
Umgebungsbehandlung nicht vergessen
In einem ersten Schritt müssen die adulten Flöhe eliminiert werden. Dazu eignen sich verschiedene Insektizide in Form eines Spot-on-Präparats, Sprays oder eines Halsbands. Zum Einsatz kommen insbesondere Pyrethrine (zum Beipsiel Exspot®) und Fipronil (zum Beispiel Fiproclear®, Frontline®).
Doch aufgrund der starken Kontamination der Umgebung mit Floheiern lassen sich die Parasiten nachhaltig nur eliminieren, wenn auch die Umgebung dekontaminiert wird. Dazu müssen die bevorzugten Aufenthaltsorte des Vierbeiners (Liegeplatz, Decken, Auto etc.) gut mit dem Staubsauger gesäubert und waschbare Textilien gewaschen werden. Nicht waschbare Oberflächen wie Teppiche oder Matratzen sollten zudem mit einem insektizidhaltigen Umgebungsspray behandelt werden. Da Flöhe in beheizten Räumen ganzjährig aktiv sind, ist eine regelmässige Flohprophylaxe mit entsprechenden Produkten über das ganze Jahr hindurch empfehlenswert.
Ansteckung mit Endoparasiten
Hygiene und regelmässige Entwurmung
Das Infektionsrisiko mit Endoparasiten kann man merklich mindern, wenn man einerseits Hygienemassnahmen wie Hände und Gemüse waschen einhält und andererseits die eigenen Haustiere regelmässig entwurmt. Die Organisation «European Scientific Counsel Companion Animal Parasites» (ESCCAP) empfiehlt mindestens vier Entwurmungen pro Jahr.
Wichtig zu wissen: Rund- und Bandwürmer lassen sich am besten mit einem Kombinationspräparat beseitigen. Während sich Rundwürmer mit einer Vielzahl pharmakologischer Substanzen (wie unter anderem Benzimidazole) eliminieren lassen, ist bei den für Menschen relevanten Bandwürmern (Echinococus spp.) der Wirkstoff Praziquantel das Mittel der Wahl.
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