Diabetesmanagement

Verminderung von Spätfolgen durch gute Blutzuckerwerte

Autor: CHRISTIANE SCHITTNY

Die Blutzuckermessung ist ein wesentlicher Bestandteil des Diabetesmanagements. Sie ermöglicht es Menschen mit Diabetes, ihren Blutzuckerspiegel zu überwachen und gute, stabile Blutzuckerwerte zu erreichen. Dadurch können Spätfolgen vermieden werden.

Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie) gekennzeichnet ist. Dieser Zustand resultiert entweder aus einer unzureichenden Insulinproduktion (Typ-1-Diabetes) oder einer Insulinresistenz (Typ-2-Diabetes).

Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die insulinproduzierenden Betazellen der Langerhans-Inseln in der Bauchspeicheldrüse zerstört. Dies führt zu einem absoluten Insulinmangel, was eine lebenslange Insulintherapie erforderlich macht. Etwa fünf bis zehn Prozent aller Diabetiker haben einen Typ-1-Diabetes.

Typ-2-Diabetes ist wesentlich häufiger und macht etwa 90 bis 95 Prozent aller Fälle aus. Er ist charakterisiert durch eine Insulinresistenz, bei der die Körperzellen nicht mehr adäquat auf Insulin reagieren, und durch eine relative Insulinsekretionsstörung. Wichtige Therapiemassnahmen sind eine gesunde Ernährung und viel Bewegung, die gleichzeitig auch das Körpergewicht reduzieren, sowie Tabletten. Wenn das nicht (mehr) ausreicht, kommt eine Insulintherapie zum Zuge.

Blutzuckermessmethoden

Im Laufe der Jahre haben sich die Methoden zur Blutzuckermessung erheblich weiterentwickelt. Während invasive Methoden wie Teststreifen und CGM-Systeme derzeit die genauesten Ergebnisse liefern, bieten nicht-invasive und minimal-invasive Methoden ein grosses Potenzial für die Zukunft.

Mit Teststreifen

Die am häufigsten verwendete Methode zur Messung des Blutzuckerspiegels ist die mithilfe von Teststreifen. Bei dieser Methode wird ein Tropfen Blut auf einen Teststreifen aufgetragen. Der Teststreifen enthält Enzyme wie Glukoseoxidase, die mit der Glukose im Blut reagieren. Diese Reaktion erzeugt eine elektrische Spannung, die von einem Blutzuckermessgerät gemessen wird. Die Spannung ist proportional zur Glukosekonzentration im Blut. Diese Methode ist genau und zuverlässig, erfordert jedoch eine regelmässige Blutentnahme und liefert nur eine Momentaufnahme des Blutzuckerspiegels.

Mit Kontinuierlichen Glukosemesssystemen

Kontinuierliche Glukosemesssysteme (CGM) sind eine fortschrittlichere Methode der Blutzuckermessung. Ein Sensor wird unter die Haut implantiert und misst fortlaufend den Glukosespiegel im interstitiellen Flüssigkeitsraum. Der Sensor überträgt die Daten an ein Lesegerät oder Smartphone, sodass der Benutzer eine konstante, nahezu Echtzeit-Anzeige seines Blutzuckerspiegels erhält.

 

Die neue Sensortechnologie

CGM-Systeme bieten den Vorteil, dass sie Veränderungen im Blutzuckerspiegel zeitnah registrieren und Warnungen bei zu hohen oder zu niedrigen Werten ausgeben können. Dies hilft Menschen mit Diabetes, ihren Blutzucker besser steuern zu können. Ein Nachteil ist jedoch, dass CGM-Systeme periodisch kalibriert und die Sensoren regelmässig gewechselt werden müssen. Prinzipiell profitieren alle Menschen mit Diabetes von der Sensortechnologie. Aktuell erstatten die Krankenkassen die Kosten allerdings nur, wenn die Person eine intensivierte Insulintherapie bekommt (Basis-Bolus-Therapie oder Insulinpumpe) und das Rezept von einem spezialisierten Arzt (Diabetologen oder Endokrinologen) ausgestellt wurde. Da die gemessenen Daten mit dem Umfeld oder dem Diabetesteam geteilt werden können, bieten die CGM-Systeme einen grossen Mehrwert ebenfalls für die Eltern diabetischer Kinder oder schwer einstellbare Patienten.

Ausprobieren lohnt sich!

Für Personen, die oben erwähnte Kriterien erfüllen, gibt es die Möglichkeit, CGM-Systeme gratis zu testen. Diese können teilweise online bei den Herstellern angefragt werden oder sind bei spezialisierten Ärzten zu bekommen. Auch in Apotheken sind gewisse Sensoren (zum Beispiel FreeStyle Libre) erhältlich, die Kosten müssen aber, wenn kein Rezept vorliegt, von den Patienten selbst getragen werden.

Christiane Schittny ist Apothekerin und Fach- journalistin. Seit vielen Jahren schreibt sie Artikel für verschiedene Zeitschriften mit den Schwerpunkten Gesundheit, Naturwissenschaften, Ökologie und Reisen.

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