Cystische Fibrose
Verbesserte Prognose dank modernster Medikamente
Autor: CHRISTIANE SCHITTNY, APOTHEKERIN
Unter Cystischer Fibrose versteht man eine autosomal rezessiv vererbte Stoffwechselerkrankung, die hauptsächlich die Atemwege und das Verdauungssystem betrifft. In den letzten Jahren konnten insbesondere durch die Einführung neuer Medikamente weitreichende therapeutische Fortschritte erzielt werden.
Cystische Fibrose (CF), häufig auch als Mukoviszidose bezeichnet, wird durch Mutationen im CFTR-Gen (Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator) verursacht. Diese Mutationen führen zu einer Fehlfunktion des CFTR-Proteins, was einen gestörten Chlorid- und Wassertransport zur Folge hat und den Schleim dickflüssig und zäh macht. Verschiedene Organe können betroffen sein, doch besonders häufig werden Lunge und Pankreas in Mitleidenschaft gezogen. In der Lunge führt der zähe Schleim zu wiederkehrenden Infektionen und chronischen Entzündungen, die das Lungengewebe schädigen. Im Pankreas blockiert der Schleim die Enzymsekretion, was zu Malabsorption und Unterernährung führt.
Bewährte symptomatische Therapieansätze
Diese Behandlungsansätze zielen darauf ab, die Symptome der CF zu lindern und Komplikationen möglichst zu verhindern. Die Therapie verwendet verschiedene Methoden und umfasst:
• Inhalationstherapie: Sie dient der Schleimlösung und Verringerung der Schleimviskosität. Es werden Mukolytika, DNAse-Enzyme und hypertonische Kochsalzlösung eingesetzt.
• Antibiotikatherapie: Eine Langzeit- oder intermittierende Antibiotikabehandlung dient der Prophylaxe beziehungsweise der Bekämpfung bakterieller Infektionen.
• Physiotherapie und Atemtechniken: Diese Massnahmen bewirken eine Verbesserung der Lungenfunktion und lösen den zähen Schleim.
• Pankreasenzyme und Ernährung: Patienten mit Pankreasinsuffizienz erhalten Pankreasenzyme sowie vor allem die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K. Nötigenfalls wird das Wachstum durch eine hochkalorische Diät unterstützt.
Neue kausale Therapieansätze
Modulatoren des CFTR-Proteins haben in den letzten Jahren die Behandlung der Cystischen Fibrose revolutioniert. Diese Medikamente zielen auf die zugrunde liegende Ursache der Erkrankung ab, indem sie das defekte CFTR-Protein, das durch Mutationen im CFTR-Gen beeinträchtigt ist, wiederherstellen oder dessen Funktion verbessern. Dies ermöglicht eine gezielte Therapie, anstatt nur die Symptome zu lindern.
Zu den CFTR-Potentiatoren zählen Medikamente, die die Aktivität des CFTR-Proteins an der Zelloberfläche verbessern, indem sie die Öffnungswahrscheinlichkeit des Chloridkanals erhöhen. Ein prominentes Beispiel ist der Wirkstoff Ivacaftor.
CFTR-Korrektoren unterstützen die richtige Konformation und Stabilität des CFTR-Proteins, sodass es besser in die Zellmembran eingebaut werden kann und sich dessen Konzentration insgesamt erhöht. Beispiele sind die Wirkstoffe Lumacaftor, Tezacaftor oder Elexacaftor, die in Kombination mit Ivacaftor im Handel sind.
Erfolgsgeschichte der CFTR-Modulatoren
Die Einführung von CFTR-Modulatoren hat die Behandlungsmöglichkeiten der Cystischen Fibrose grundlegend verändert. Die ersten signifikanten Fortschritte wurden mit Ivacaftor (Kalydeco®) erzielt, das 2012 von der FDA zugelassen wurde. Studien haben gezeigt, dass der Wirkstoff bei Patienten mit bestimmten Mutationen die Lungenfunktion verbessert, das Risiko von Lungeninfektionen reduziert und die Lebensqualität erhöht.
Kombinationstherapien wie Lumacaftor/Ivacaftor (Orkambi®) und Tezacaftor/Ivacaftor (Symdeko®) wurden daraufhin entwickelt, um eine breitere Patientengruppe zu behandeln, insbesondere diejenige mit der häufigsten F508del-Mutation. Diese Kombinationen zielen darauf ab, sowohl die Konformation als auch die Funktion des CFTR-Proteins zu verbessern.
Ein weiterer grosser Durchbruch war die Zulassung von Elexacaftor/Tezacaftor/Ivacaftor (Trikafta®) in den USA im Jahr 2019 (in der Schweiz 2021). Diese Dreifachkombination hat gezeigt, dass sie die Lungenfunktion nochmals signifikant verbessert und die Lebensqualität und -dauer von Patienten mit mindestens einer F508del-Mutation deutlich steigert.
Ausblick
Christiane Schittny ist Apothekerin und Fachjournalistin. Seit vielen Jahren schreibt sie Artikel für verschiedene Zeitschriften mit den Schwerpunkten Gesundheit, Naturwissenschaften, Ökologie und Reisen.
Newsletter
Jetzt anmelden!