Ginseng

Traditionelle Heilpflanze aus Asien mit modernen Anwendungen

Autor: Martin Saurer

Ginseng wird bereits seit rund 2000 Jahren in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet. Die Pflanze hat viele gesundheitsfördernde Eigenschaften, die wir uns mittlerweile im Westen ebenfalls zunutze machen.

Ursprünglich stammt die Heilpflanze Panax ginseng aus Ostasien und ist in Ländern wie China, Korea, Japan und Teilen Russlands beheimatet. Dort wächst sie vornehmlich in den schattigen und feuchten Wäldern der Bergregionen, bevorzugt an Stellen, wo kühle, gut durchlässige Böden vorherrschen. Aber auch in Nordamerika findet man wilden Ginseng (Panax quinquefolius): Die Pflanze wurde von den Ureinwohnern im Osten Kanadas und den angrenzenden Staaten der USA entdeckt und ebenfalls als Heilpflanze genutzt.

Ginseng in der Traditionellen Chinesischen Medizin: Ursprung und Geschichte

In der traditionellen chinesischen Medizin wurde Ginseng fast seit Menschengedenken zu Gesundheitszwecken eingesetzt. Die Pflanze diente als Tonikum zur Stärkung des Körpers, zur Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit und zur Steigerung der Lebensenergie. Die Bezeichnung Panax weist auf die vielfältigen gesundheitlichen Vorteile der Pflanze hin: Sie kommt aus dem Griechischen und setzt sich aus «pan» (all) und «axos» (Heilmittel) zusammen.

Ab dem 17. Jahrhundert wurde Ginseng nach und nach zu einem begehrten Handelsgut. Hauptsächlich in Europa und Nordamerika setzte man vermehrt auf die der Pflanze zugeschriebenen Heilkräfte. Dies führte dazu, dass die Wildpflanze vom Aussterben bedroht war. Heute wird Ginseng in vielen Teilen der Welt angebaut, selbst in der Schweiz.

Wie Ginseng wächst: Pflanze, Ernte und Anbau

Panax ginseng ist eine mehrjährige Pflanze aus der Familie der Araliaceae, also der Efeugewächse. Sie wächst langsam und wird bis zu 60 cm hoch. Ihre Stängel sind unverzweigt und an deren Ende sind kreisförmig drei bis fünf Blätter angeordnet. Im Frühling bildet sie kleine, grüne Blüten, im Spätsommer trägt sie kleine, leuchtendrote Beeren.

Nach vier bis sechs Jahren wird die Ginsengwurzel geerntet. Dann hat die Heilpflanze ihre maximale Grösse erreicht und die Wirkstoffkonzentration ist am höchsten. Nach der Ernte werden die Wurzeln, die rübenartig aussehen und ab der Mitte mehrfach zerteilt sind, gereinigt und getrocknet. Daraus werden Pulver und Extrakte hergestellt, die zu verschiedenen Darreichungsformen verarbeitet werden.

Die Kraft der Ginsengwurzel: Inhaltsstoffe und ihre gesundheitlichen Vorteile

Die Hauptwirkstoffe der Ginsengwurzel sind die sogenannten Ginsenoide, von denen rund 25 verschiedene Verbindungen bekannt sind. Hierbei handelt es sich um Triterpensaponine, die eine relativ komplexe Struktur aufweisen. Die moderne Forschung zeigt, dass die Ginsenoide leistungsfördernde Eigenschaften besitzen. Ausserdem helfen sie dem Körper, besser mit psychischem, körperlichem oder chemischem Stress umzugehen. Weitere Untersuchungen legen nahe, dass die Wirkstoffe auch immunstärkende, antioxidative und neuroprotektive Eigenschaften besitzen. Ginseng wirkt ausserdem entzündungshemmend, antitumoral und antidiabetisch. Aus diesen Erkenntnissen ergeben sich folgende Hauptanwendungsgebiete: eine körperliche sowie geistige Steigerung der Leistung, vor allem in der Rekonvaleszenz, bei Konzentrationsmangel, Leistungsschwäche und Erschöpfungszuständen. Daneben eine bessere Bewältigung diverser Stressfaktoren und daraus folgend eine Vorbeugung diverser Infektionserkrankungen.

Anwendung und Vorsichtsmassnahmen

In der Regel werden Arzneimittel, die Ginseng enthalten, ein bis zweimal täglich eingenommen. Wie bei vielen pflanzlichen Arzneimitteln tritt die Wirkung erst verzögert ein. Deshalb darf erst mehrere Wochen nach Therapiebeginn mit einer Besserung gerechnet werden. Diabetiker und Personen mit erhöhtem Blutdruck sollten Ginsengpräparate nur nach Rücksprache mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt einnehmen, ebenso Menschen, die gerinnungshemmende Medikamente benötigen. Bei Kindern ist die Wirkung nicht untersucht. Achtung: Die Ginsengwurzel verstärkt die Wirkung von Koffein. Deshalb sollten Kaffee und andere koffeinhaltige Getränke während der Einnahme ginsenghaltiger Produkte nur massvoll genossen werden.

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